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Willkommen im Wildbienengarten

Wildbienen im Garten beobachten und sogar schützen, geht das? Ja! Hängt man dazu einfach ein Bienenhotel auf? Nein!  Diese Seite hat das Ziel, die Ergebnisse der Forschung zu erklären und zu zeigen, was sie für den Garten bedeuten. Um das Gärtnern möglichst einfach zu machen, werden viele Wildbienenbeete zum Nachpflanzen präsentiert. Denn die richtigen Blumen zu pflanzen ist die beste Förderung für Wildbienen.

Als BUND-Wildbienenbotschafterin und Naturgartenplanerin ist es mir ein besonderes Anliegen, die Bedürfnisse der Wildbienen und nicht nur der Honigbienen ins Bewusstsein zu rücken. Im Internet gibt es viele Empfehlungen für Bienenblumen. Die meisten nützen nur den Honigbienen und ein paar besonders anpassungsfähigen Wildbienenarten.

Um über 100 Wildbienenarten im Garten zu fördern, muss Forschung in Gartenpraxis übersetzt werden. Diese Seite soll dabei helfen: Sie bietet Hilfswerkzeuge für die Gartenplanung, die Pflanzenwahl, die naturnahe Pflege und den Nisthilfenbau, basierend auf umfangreicher Erfahrung aus der Naturgarten-Praxis.

Neben den Wildbienen warten tausende weitere Tierarten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Sie sind zu finden in der Rubrik "Käfer&Co". Für diese Tierarten gibt es auch jeweils Tipps zum Gärtnern. Ergänzt wird die Rubrik durch Informationen zur Bedrohung und zum Schutz der Biodiversität. Dort finden Sie auch den Biodiversitätsrechner.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Stöbern und hoffe, Sie mit der Begeisterung für die summende Vielfalt vor der Terrassentür anzustecken.

Ein Garten für Falter

Bunte, von Blüte zu Blüte flatternde Schmetterlinge finden die Meisten von uns schön. Doch diese Tagfalter umfassen nur 189 Arten in Deutschland. Die große Mehrheit der Schmetterlinge - ca. 3.500 Arten in Deutschland - sind Nachtfalter oder  Kleinschmetterlinge. Auch hier sind unzählige Arten vom Aussterben bedroht. Sie benötigen den Schutz ihrer letzten Rückzugsgebiete in der Natur. Im Garten brauchen Nachtfalter und Kleinschmetterlinge in etwa die gleichen Pflanzen wie die Wildbienen. Dazu noch etwas Unordnung und Dunkelheit in der Nacht. Tipps hierzu werden am Seitenende laufend ergänzt.

Diese Seite enthält: Faszination Nachtfalter - Schmetterlingsarten im Garten - Gärtnern für Tag- und Nachtfalter - Weiterführende Literatur.

Die Bepflanzungsideen für Tagfalter, welche auch vielen Nachtfaltern und Kleinschmetterlingen nützen, finden sie ausführlich in der Rubrik Wildbienenbeete im "Schmetterlingsbeet".

Faszination Nachtfalter

Eklige Motten? Schädlinge? Von wegen. Eulen, Spanner, Spinner, Schwärmer - die Namen sind faszinierend, die Tiere dahinter noch mehr. Die Muster und die Farben der Flügel könnten jedem Modeschöpfer zum Vorbild gereichen.

Vorhang auf für die Modenschau der Nacht

Wussten Sie schon dass...?

  • ...manche Schmetterlinge die Alpen überqueren? Dazu gehören zum Beispiel der Distelfalter und das Taubenschwänzchen.
  • ...viele Schmetterlinge Mineralien aus dem Boden oder aus Kot aufnehmen?
  • ...manche Schmetterlinge als Imago überhaupt keine Nahrung mehr aufnehmen?
  • ...manche Schmetterlingsmännchen ein Revier verteidigen?
  • ...unendlich viele Raupen Nahrungsspezialisten sind?
  • ...es dennoch oft nicht reicht, die Raupennahrung zu pflanzen, da Mikroklima, Nährstoffe und Biotopgröße auch stimmen müssen?
  • ...ein Schmetterlingsflieder im Garten keinem einzigen Falter ins Leben verhilft?
  • ...Schmetterlingsraupen nicht zwei, sondern meistens zwölf Augen haben?
  • ...sich viele Nachtfalter tagsüber im Einzugsgebiet des Rasenmähers verstecken?
  • ...Nachtfalter mit Hilfe des Mondlichts navigieren?
  • ...einige Nachtfalter akustische Tricks entwickelt haben, um die Ultraschall-Ortung der Fledermäuse in die Irre zu führen?

Schmetterlingsarten im Garten

Diese Seite zeigt nur einen winzigen Ausschnitt der tatsächlichen Möglichkeiten, Schmetterlinge im Garten zu beobachten. In Gärten der Ortsränder, in Waldnähe, oder mit einer extensiv gepflegten Wiese sind im Garten weit über 100 Nacht- und Tagfalterarten möglich. Je mehr unterschiedliche heimische Pflanzen es gibt und je ungestörter der Entwicklungszyklus vollzogen werden kann, umso mehr Arten können sich im Garten aus de Ei zur Raupe, Puppe und zum Schmetterling entwickeln. Dies ist das eigentliche Ziel des Naturgartens. Zu Besuch werden noch weit mehr Arten hin und wieder erscheinen, beispielsweise weil sie im Vorbeiflug von einer lila Skabiose angelockt wurden. Die allermeisten dieser Arten sind gar nicht so leicht zu beobachten. Tagsüber tarnen und verstecken sie sich zwischen Kräutern und Gräsern am Boden, oder in Ritzen und an Gehölzen. Sogar die Raupen vieler Arten sind ausschließlich nachtaktiv. Mit etwas Glück stolpert man über das Versteck eines Nachtfalters, oder sie fliegen doch einmal tagsüber eine Blüte an. Auch gibt es jenseits der Tagfalter noch einige Faltergruppen, die tagsüber durchaus aktiv sind.

Nachtfalter bei Tage

Raupen

Tagfalter im Garten

Gartengestaltung und Gartenpflege für Nacht- und Tagfalter

Wildbienen und Schmetterlinge leben bei uns beide von den in Mitteleuropa heimischen Pflanzen. Die einen sammeln den Pollen, die anderen knabbern an den Blättern herum. Ja genau, es geht bei der Gartengestaltung für Falter nicht um die fliegenden Erwachsenen, sondern um die weniger hübschen Kinder - in diesem Fall die Raupen. Und auch hier schlägt mal wieder die Spezialisierung zu Buche. Beim Wildbienennachwuchs nennt man die Spezialisten oligo-lektisch, bei den Schmetterlingen nennt man sie oligo-phag oder mono-phag, wenn sie nur an einer einzigen Pflanzenart herumknabbern wollen.

Die Pflanzenwahl sowohl zur Beobachtung der Tagfalter als auch für die Raupen von Tag- und Nachtfaltern finden Sie in der Rubrik "Wildbienenbeete" im "Schmetterlingsbeet". Dort ist auch die Broschüre von Wolfgang Düring verlinkt. Das "Schmetterlingsbeet" beinhaltet auch für Nachtfalter und Kleinschmetterlinge eine große Anzahl sinnvoller Pflanzen. Zusätzlich sind gesäte oder gepflanzte Varianten vom Saum "die Wilden und die Starken" zu empfehlen. Und natürlich darf eine gesäte oder gepflanzte "hohe Wiese" nicht fehlen.

Eine sehr brauchbare Hilfe ist auch die "Hitliste der Schmetterlingspflanzen" in der Rubrik "Lebensgemeinschaften" auf www.floraweb.de. Wobei man nicht gleich im Kleingarten eine Eiche und eine Schlehe pflanzen sollte - viele der genannten Pflanzen entfalten ihre volle ökologische Wirkung erst, wenn sie in den passenden Biotopen stehen. Zum Beispiel gibt es Schmetterlinge, die ausgerechnet kümmerliche Schlehen an heißen Gesteinshängen benötigen.

Für die Pflege des schmetterlingsfreundlichen Gartens gilt: Ein Loch im Blatt ist kein Fraßschaden. Es ist ein Lebenszeichen. Raupen sollten nicht als Schädlinge, sondern als zukünftige Falter betrachtet und somit nicht bekämpft werden.

Zusätzlich müssen Sie sich die Frage stellen, wie viel braungrünes Durcheinander Sie ästhetisch aushalten. Denn zusätzlich zu den hübschen Blümchen wären wilde Ecken mit alten Stängeln und wüchsigen Unkräutern durchaus angebracht. Ampfer, Brennessel, Distel und Co sind nun einmal die Kinderstube zahlreicher Falter.

Auch die erfolgreiche Überwinterung ist eine erhebliche Hürde für viele Schmetterlingsarten im Garten. Nicht nur, dass sie als Ei, Raupe, Puppe und Falter ihren zahlreichen Gegenspielern von der Erzwespe über die Raupenfliege bis zur Fledermaus und dem Vogel entkommen müssen. Gegen diese Feinde tarnt und versteckt man sich im Sommer wie im Winter. Doch ausgerechnet wenn Parasitoide und Fledermäuse endlich Ruhe geben, sieht das Gärtnerjahr Laubrechen, Beete abräumen, Frühjahrsputz und Staudenrückschnitt im Kalender vor. Die perfekt getarnten und versteckten Eier, Puppen und Raupen werden vernichtet, ohne dass die arglosen Gartenbesitzer es bemerken würden. Am besten lernt man das Aussehen der Puppen kennen. Ganz wichtig ist auch, eine Schicht aus herabgefallenenen Pflanzenteilen auf der Erde zu lassen, also das Beet beim Herbst - und Frühjahrsputz mit Fingerspitzengefühl nur teilweise leerzuräumen.

Weiterführende Literatur bzw. Quellen:

Die schweizer Seite natur-schmetterlinge.ch bietet Steckbriefe und Fotos zahlreicher Schmetterlingsarten und beinhaltet sowohl die bekannten als auch die unbekannteren Familien.

Die Internetadresse schlechthin für Menschen, die sich ernstlich in Falter verliebt haben, heißt lepiforum.org. Für Neulinge etwas schwer zu navigieren, für Kenner umso ergiebiger.

Das Buch von Rainer Ulrich "Schmetterlinge entdecken und verstehen" vermittelt anschaulich Kenntnisse sowohl zu den Tagfaltern als auch zu ihren Bedürfnissen.