Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Was ist ein Unkraut?

Keine Pflanze ist per se ein Unkraut. Sie wird dazu gemacht.

Dazu braucht es einen Standort, an dem die Pflanze in der Lage ist, sich überdurchschnittlich auszubreiten.

Und es braucht einen Menschen, der an diesem Standort mit einem Ziel vor Augen und einer Schönheitsvorstellung im Kopf die Pflanze als Störung und Gefahr einstuft.

Ein Beispiel: Die Luzerne (Medicago sativa). Eine wichtige Nahrungspflanze für Pollenspezialisten. Ausgesprochen wichtig für Schmetterlingsraupen. Wuchsstark und vermehrungsfreudig mit eher kleinen lila Blüten und unordentlicher Gestalt. Kann sich weder im Wald noch im Wasser behaupten, sonst aber an fast allen Standorten.

Ist die Luzerne eine Blume, eine Nutzpflanze oder ein Unkraut?

Rollrasen- und Schottergartenbesitzende: eindeutig Unkraut.

Ordnungsliebende Grundstückbesitzende mit wenig Zeit: immer noch Unkraut.

Kommunen und Firmen auf der Suche nach positivem Image: ebenfalls Unkraut.

Gärtnernde mit gepflegten Blumenrabatten: Unkraut, sofern es ins Auge fällt.

Viehbesitzende: wichtige Nutzpflanze als Tierfutter, für die z.B. in den USA extra Wildbienen gehalten werden.

Landbewirtschaftende: eine Nutzpflanze als stickstoffsammelnde Gründüngung.

Wald- und Gewässerbesitzende: haben vielleicht noch nie eine Luzerne gesehen.

Naturgartenbesitzende: die Bewertung reicht von wichtiger Blume bis zu gefährlichem Unkraut.

Wildbienenfördernde Menschen: eine unverzichtbare Blume, die zumindest einen Teil des Gartens besiedeln darf.

Und hier noch einmal bildlich:

 

 
   

 

 

Die Luzerne-Sägehornbiene kommt nur in Gärten, die Luzerne enthalten.Die Luzerne-Sägehornbiene kommt nur in Gärten, die Luzerne enthalten.

Im Naturgarten gelten gemeinhin solche Pflanzen als Unkraut,

welche die Biodiversität im Garten reduzieren können, weil sie Pflanzen verdrängen,
oder die invasive Neophyten sind und daher jenseits des Gartenzauns Schaden anrichten können,
oder welche das Aussehen des Gartens so nachteilig verändern, dass die Menschen am Naturgarten keine Freude mehr haben.

Die gleiche Pflanze kann im gleichen Garten an dem ihr zugewiesenen Platz eine erwünschte Pflanze sein und an einem anderen Platz, zum Beispiel im Gemüsebeet, als Unkraut gejätet werden.

Entscheidend ist immer das Ziel: 

z.B. Luzerne: an Platz A bedrängt sie keine kleinen Pflanzen, gleichzeitig sollen Wildbienen und Bläulinge gefördert werden - sie bleibt stehen.

An Platz B macht sie Gemüsekeimlingen oder zarten Blümchen das Leben schwer - sie wird gejätet.